Das große Golflexikon
World Handicap System (WHS)
Ab 2021 wird ein weltweit gültiges Handicap System eingeführt.
In einer globalisierten Welt, ist es nicht mehr zeitgemäß, dass sechs verschiedene Handicap-Systeme parallel angewendet werden. Golfreisen sind weltweit beliebt und so können nun Spieler aus Europa sich mit Spielern von einem anderen Kontinent besser vergleichen. Ziel ist es, Vergleichbarkeit und Gerechtigkeit an jedem Ort der Welt zu gewährleisten.
Derzeit gibt es weltweit 6 verschiedene Handicap Regelungen. Um die Vergleichbarkeit von Spielstärke und einheitliche Regeln aufzustellen, haben die derzeit 6 existierenden Golfverbände entschieden, ein einheitliches System ab 2021 einzuführen. Positive Erfahrungen aus den einzelnen Verbänden wurden übernommen und zu einem globalen System zusammengefasst. So soll die Spielstärke und die aktuelle Form der Spieler weltweit besser miteinander vergleichbar sein.
Der World Handicap Index (WHI) errechnet sich aus dem Durchschnitt der besten acht Ergebnisse aus den letzten zwanzig handicap-relevanten (vorgabewirksamen) Runden. Viele Spieler haben weniger vorgabewirksame Runden in den letzten 4 Jahren gespielt. Hat ein Spieler weniger Ergebnisse, wird eine kleinere Anzahl zur Ermittlung des WHI herangezogen. Hat ein Spieler noch keinen Eintrag in seinem Stammblatt, wird die bisherige DGV-Vorgabe beigehalten. Vorgabewirksam sind alle Turnierrunden über 9- und 18 Löcher, sowie EDS-Runden, nun "registrierte Privatrunden" genannt. Private Freizeitrunden sind nicht vorgabewirksam.
Für die meisten Freizeitgolfer ändert sich nicht viel. Von Handicap -54 - -26,5 kann man sich nicht verschlechtern. Das Handicap kann nur runtergespielt werden, wird aber nicht hochgestuft. Eine schlechte Runde führt nicht automatisch zu einer Verschlechterung des Handicap.
Es gibt keine einfache Formel, aus der das derzeitige Handicap in den WHI umgewandelt werden kann, da beide Systeme auf einer anderen Berechnungsgrundlage basieren. Für die Berechnung des WHI wird eine Formel zu Hilfe genommen.
In der Formel wird das Course Rating (Vorgabe des Platzes) von dem gewerteten Brutto-Ergebnis (Summe der benötigen Schläge) abgezogen. Die Summe wird durch das "Slope Rating" (Schwierigkeit des Platzes) dividiert und mit 113 multipliziert. "113" ist fix und drückt die durchschnittliche Schwierigkeit aller Golfplätze aus. Das Ergebnis ist das "Score Differential". Nimmt man nun die Summe der besten 8 erzielten Score Differentials der letzten 20 vorgabewirksamen Runden und teilt diese durch 8, dann ergibt dies das aktuelle Handicap. Klingt ganz einfach :-).
Die Ergebnisse werden im Stammblatt hinterlegt und jeder Golfclub führt für seine Mitglieder diese Statistik, was die Ermittlung des WHI für jeden Golfer wesentlich vereinfacht. Für die meisten Golfer wird dies ein rein theoretischer Rechenweg sein, denn nur ambitionierte Golfer erreichen 20 vorgabenwirksame Runden in 4 Jahren. Stehen nur 5 Runden im Stammblatt, so ist das niedrigste Ergebnis für den WHI relevant. Bei mehr vorgabewirksamen Runden im Stammblatt, wird ein prozentualer Durchschnittswert ermittelt, der von den besten 2 Runden bis zu den besten 8 Runden stufenweise angepasst wird.
Hier eine Zusammenfassung der Änderungen:
-Von einer schrittweisen Veränderung des Handicaps, wird auf ein Durchschnittswert übergegangen.
-die "EGA-Vorgabe" ( Handicap) wird durch den "World Handicap Index" ersetzt.
-Turniere und registrierte Privatrunden sind nun immer handicaprelevant.
-der Begriff "vorgabewirksam" wird durch "handicap-relevant" ersetzt.
-die aktuelle Spielstärke des Spielers wird besser berücksichtigt.